Spiegelschränke aus Holz

Spiegelschrank

Ein moderner SpiegelschrankDer Spiegelschrank, wie wir ihn in moderner Zeit kennen, ist eine Erfindung des 20. Jahrhundert. Heutzutage verstehen wir unter dem Begriff ein Möbelstück, das üblicher Weise unsere Badezimmer ziert. Dabei bietet der Handel eine große Bandbreite verschiedener Modelle an. Es ist daher schwer möglich, eine allgemeingültige Definition für die Gestalt eines typischen Spiegelschrankes zu formulieren. Dennoch gibt es natürlich charakteristische Merkmale, die allen Modellen gemeinsam sind, was die Nutzung einer speziellen Bezeichnung somit rechtfertigt. So dienen moderne Spiegelschränke dazu, Badezimmerartikel wie Zahnpasta, Cremes, Rasierzeug, Parfums und andere Hygieneartikel aufzubewahren. Auch Medikamente und Equipment für medizinische Notfälle werden gerne in dem Schränkchen untergebracht.

Dem ist also schon ein weiteres Charakteristikum zu entnehmen: Spiegelschränke stellen normaler Weise regelrechte Raumwunder dar. Es handelt sich somit um eher kleine Möbelstücke, die vor allem in eng geschnittenen Badezimmern möglichst wenig Platz wegnehmen sollen. Von seinem Innenleben wird allerdings erwartet, dass es relativ betrachtet einen eher großen Verstauraum bietet.

Auch der Sichtschutz in Form außen verspiegelter Klappen ist ein wichtiger Aspekt, der Spiegelschränke auszeichnet. Dadurch eignet er sich besonders gut dazu, intime Accessoires, wie zum Beispiel Kondome oder Damenbinden, vor Besuchern oder anderen Familienmitgliedern zu verbergen. Da das kleine Badezimmermöbelstück üblicher Weise in größerer Höhe an der Wand angebracht ist (häufig in Kopfhöhe eines Erwachsenen), können dort auch Medikamente oder andere Chemikalien, die nicht in die Hände kleiner Kinder gehören, aufbewahrt werden.

Namensgebend ist natürlich die verspiegelte Front des Schränkchens, die sich hervorragend dazu eignet, Makeup aufzutragen oder sich zu rasieren. Daher sollte sinniger Weise darauf geachtet werden, dass der Spiegelschrank möglichst in Nähe des Waschbeckens angebracht ist. Das gilt zumindest dann, wenn der Schrank seine klassische Funktion erfüllen soll und nicht der reinen Zierde dient.

Spiegelschrankmodelle

Es ist hingegen von Modell zu Modell unterschiedlich, über wie viele verspiegelte Klappen das Möbelstück verfügt. Manche Ausführungen besitzen zwei oder drei Spiegelklappen, die jeweils eigene Fächer verschließen und horizontal bewegt werden können. Doch man sieht auch häufig Designs, bei denen nur ein einziger Spiegel eingebaut ist, der unbeweglich bleibt, während die verschließbaren Fächer über spiegellose Türen verfügen.

Meist allerdings ist der Spiegel beweglich angebracht, so dass er flexibel gemäß den individuellen Vorstellungen des Benutzers zum Einsatz kommen kann. Moderne Designerstücke besitzen sogarvertikal aufklappbare Spiegel-Schranktüren, mitunter auch in doppelter Ausführung. Dabei liegt der Vorteil mehrerer gegeneinander beweglicher Spiegelklappen zum Beispiel darin, eigene Kopfbereiche zu beobachten, deren man ansonsten nur schwierig ansichtig wird. Wer sich beispielsweise gerne selbst die Haare schneidet, kann bei gekonnter Positionierung der Spiegeltüren nicht nur die Seitenansicht, sondern sogar auch Teile des eigenen Hinterkopfs betrachten.

Doch was wäre ein Spiegelschrank wert, der es nicht ermöglicht, einen Stromzugang, zum Beispiel für den Föhn, bereitzustellen? Man würde die Bezeichnung für ein derart schlecht ausgestattetes Möbelstück gar nicht erst verwenden. Und auch eine gut platzierte Lichtquelle muss integriert sein, so dass die Körperpflege gut ausgeleuchtet ist.

Die Geschichte des Spiegelschranks

Spiegel in WaschbeckennäheAus historischer Sicht kann zwar der Spiegelschrank im Badezimmer als eine moderne Erfindung des 20. Jahrhunderts interpretiert werden. Die Komponenten hingegen, aus denen er größtenteils besteht, sind sehr alt. Denn sowohl Schränke als auch Spiegel waren in der Antike bereits in zahlreichen Kulturen bekannt.

Schränke mit integrierten Spiegeln sind erst im ausgehenden 19. Jahrhundert zu einer eigenen Möbel-Kategorie geworden. Spiegelschränke aus der Gründerzeit jedoch haben fast nichts mit unseren heutigen Badezimmerschränkchen gemeinsam, abgesehen von der Kombination der Aspekte Schrank und Spiegel. Es handelte sich um große und massive Schlafzimmerschränke, die vor allem die Aufgabe erfüllten, Kleidung zu beherbergen und es insbesondere den Frauen zu ermöglichen, sich beim Ankleiden betrachten zu können, um so für den richtigen Sitz der Kleider und Blusen zu sorgen. Obwohl natürlich auch heute noch Kleiderschränke mit Spiegeln auf dem Markt angeboten werden, ist der Begriff „Spiegelschrank“ in diesem Zusammenhang nicht mehr gebräuchlich.

Der moderne Spiegelschrank als Badezimmeraccessoire trat seinen Siegeszug in europäische Bäder erst in der Nachkriegszeit an. Als Massenware wurde er ab Beginn der 1960er Jahre etabliert. Damalige Schränke verfügten natürlich noch keineswegs über die heutige Formenvielfalt. Es waren schlichte innovative, praktische Helferlein, jedoch noch nicht wirklich das, was wir in der modernen Zeit als Designerstück bezeichnen würden.

Es war eine französische Firma, deren Name zur geflügelten Bezeichnung für Spiegelschränke schlechthin wurde, unabhängig davon, aus welcher Produktion das spezielle Stück tatsächlich entstammt. Die Firma Allibert war es nämlich, die den Prototypen des heutigen Spiegelschrankes auf den Markt brachte. Der Look war recht einheitlich und war durch den Besitz dreier Spiegeltüren charakterisiert. Obwohl moderne Spiegelschränke sich mitunter in ihrer Gestalt weit von diesem Vorbild entfernt haben, ist in manchen Haushalten noch immer vom „Allibert-Schrank“ die Rede. Das liegt daran, dass die Erfindung in jener Zeit eine außerordentliche Innovation darstellte und es gar schaffte, nicht nur praktisch daher zu kommen, sondern zudem der ganzen Familie im Bad zur Freude zu gereichen.

Die Innovation fürs Bad kam in der damaligen Zeit im Übrigen äußerst gelegen. Denn die Bäder wurden nur spärlich angelegt. Man sah in ihnen Nutzräume, die keines besonderen Platzes bedurften. Daher war das Badezimmer meist ein enger Raum mit schlechter Beleuchtung. Wer in den 1950er und 1960er Jahren in eine großflächigere Badanlage investierte, womöglich noch mit moderner Badewanne versehen, der galt als dekadent. Und doch fehlte zunehmend der Raum, um die Toilettenartikel einer ganzen Familie sinnvoll und platzsparend unterzubringen.

Hersteller für den Spiegelschrank

Da kam Allibert mit seinen Dreitürern gerade recht. Und obgleich das Unternehmen die „Verewigung“ in Form eines bis heute verwendeten umgangssprachlichen Terminus sicher verdient hat, muss an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass auch damals schon rasch Konkurrenz nachgewachsen ist. Manche dieser Unternehmen sind sogar bis heute erfolgreich aktiv in der Produktion von Sanitäranlagen. So ist beispielsweise die Schweizer Firma Sidler ein namhafter Hersteller von Spiegelschränken und schaut damit auf eine 50-jährige Unternehmens-Geschichte zurück. Es erschien dort der erste Spiegelschrank aus schweizerischer Verarbeitung Ende der 1960er Jahre und trug den Namen“Toilux“. Die Schweiz ist darüberhinaus bis heute ein Herstellerland für Badezimmermöbel geblieben. Denn auch das Unternehmen Andreas Keller in St. Gallen ist ein noch immer angesehener Produzent zeitgemäßen Designs für Badmobiliar. Auch auf deutscher Seite tut sich einiges in puncto „moderne Möbelgestaltung fürs Bad“. Die Firma Westwing Home & Living GmbH stellt Spiegelschränke her, die den Kunden optisch, aber auch aus praktischer Perspektive heraus beeindrucken können und kann eine große Auswahl an Formen vorweisen.

Der Kauf der Spiegelschranks

Beim Kauf ist stets darauf zu achten, dass neben der optischen Attraktivität auch der praktische Nutzen nicht auf der Strecke bleibt. So sollten Sie unbedingt im Vorfeld Erkundigungen über die Produkte einholen, die für Ihr Badezimmer in Frage kommen. Testberichte werden regelmäßig auf verschiedenen Internetseiten publiziert. Nicht nur Preisvergleiche lohnen sich dabei, sondern achten Sie auch darauf, dass die Beleuchtung energiesparend arbeitet. Wichtig ist selbstverständlich zudem, welches Material verarbeitet wurde. Bedenken Sie immer, dass Möbel irgendwann auch gereinigt werden wollen. Tragen Sie daher Sorge dafür, dass Flächen so verarbeitet sind, dass sie bis in die letzten Winkel von ihrem Putztuch gut erreicht werden können. Auch die Empfindlichkeit des Materials auf Putzmittel hin sollte im Vorfeld am besten mit einem Fachverkäufer diskutiert werden. Billiger Kunststoff reagiert womöglich auf ätzende Reinigungschemikalien. Die Folge kann eine rissige oder stumpf wirkende Oberfläche sein.

Kaufen Sie das Design, das Ihnen zusagt, überprüfen Sie jedoch auch die Qualität der Verarbeitung. Achten Sie schon beim Kauf darauf, dass das Auswechseln der Lampen problemlos durchgeführt werden kann. Bevor sie mit Verriegelungen der Beleuchtung selbst kämpfen müssen und dabei womöglich Schaden anrichten, lassen Sie sich das Prozedere lieber gleich beim Kauf vorführen.
Erkundigen Sie sich bei dieser Gelegenheit auch gleich danach, wie die Lampen äußerlich am besten zu reinigen sind. Auch hier können nämlich womöglich vorhandene Kunststoffanteile bei falscher Vorgehensweise Schaden nehmen.

Wie reinigt man einen Spiegelschrank?

Welche Putzmittel zur Reinigung verwendet werden dürfen und welche besser nicht, erläutert Ihnen jeder kompetente Fachverkäufer. Das Problem bei der Reinigung besteht darin, alle nicht bespiegelten Flächen so schonend zu reinigen, dass keinerlei Schäden am Material entstehen. Hingegen ist das Saubererhalten der Spiegel selbst nicht problematisch. es eigenen sich üblicher Weise gebräuchliche Glasreiniger.

Kratzen Sie nicht an den Oberflächen von Kunststoffmaterialien, üben Sie beim Wischen stattdessen so wenig Druck wie möglich aus. Bedenken Sie außerdem, dass Kalkablagerungen ein Problem darstellen können. Denn scharfe Kalkreiniger können Kunststoffanteile mit der Zeit spröde werden lassen. Es ist daher sinnvoll, auf schnell wirksame Chemikalien zu verzichten und lieber etwas mehr Zeit in die Reinigung des Schränkchens zu investieren.

Moderne Schränke sind in allen erdenklichen Formen erhältlich. Entsprechend groß kann daher auch die Vielfalt verwendeter Materialien sein. Erscheint es Ihnen unsicher, ob Sie die verbauten Materialien richtig einordnen können, fragen Sie lieber rechtzeitig nach. So sorgen Sie dafür, dass nach dem ersten Putzgang auch noch alles so schön aussieht wie zuvor.

Tipps zur Nutzung des Spiegelschranks

Über die übliche Nutzungsweise von Spiegelschränken ist im vorangegangenen Kapitel schon einiges gesagt worden. Da jedoch moderne Schränkchen mehr bieten wollen als den bloßen praktischen Nutzen, dürfen Sie das Möbelstück ruhig auch entsprechen wertschätzen, insbesondere dann, wenn Sie es nicht unbedingt in der günstigsten Preiskategorie erworben haben. Sehen Sie in dem Spiegelschrank daher auch ein Schmuckstück. Verstecken Sie das gute Stück daher nicht im hintersten Winkel Ihres Bades, sondern bringen Sie es so an, dass auch der Besuch Grund findet, Ihnen für den guten Geschmack zu gratulieren.

Je nachdem, ob Sie es eher gemütlich mögen oder ob das Design des Spiegelschrankes im Vordergrund bleiben soll, können Sie auch zusätzliche Dekorationen in Erwägung ziehen. Manche hochwertigen Designerstücke würden dadurch womöglich verschandelt, wohingegen andere durchaus an Attraktivität gewinnen, wenn sie mit Vasen, Figuren und ähnlichem Dekor veredelt werden. Lassen Sie sich beim Einräumen des Schränkchen nicht durch die Vorstellungen Ihrer Großmutter inspirieren. In einer modernen Gesellschaft gibt es nichts mehr, was aus Scham versteckt werden muss. Natürlich dürfen daher die Damenbinden auch gerne im offenen Regal des Spiegelschrankes stehen, während die Hausapotheke im Inneren der Spiegelfächer untergebracht wird. Oft ist es nämlich wichtig, gefährliche Medikamente auf diese Weise vor dem Zugriff Ihrer Kinder zu schützen.

Überhaupt gibt es keinen Grund, sich streng an sonst übliche Gebrauchsweisen zu halten. Ist Ihnen Ihr Schrank zu schade fürs Bad, warum sollte er dann nicht einen Platz im Flur oder im Wohnzimmer finden?